Ein Kontrast-Programm
Was tut man an einem sonnigen Samstagmorgen nach dem Aufstehen?
Kaffee natürlich, und zwar in Pont Saint Esprit!
Während meiner Zeit hier im Maison Broche hat es sich so eingebürgert, dass Simon und ich uns jeden Samstagmorgen das Auto schnappen und auf direktem Wege über Bagnoles nach Pont Saint Esprit fahren. Ziel ist der wunderschön bunte und trubelige Wochenmarkt!
Ich schreibe extra “auf direktem Wege”. Es gibt nämlich noch die “schöne Strecke” von Goudargues nach Pont Saint Esprit, an der ein altes Kloster liegt. Die Chartreuse de Valbonne kann man besichtigen. Dazu später mehr! Hier aber schonmal die Route, damit Ihr seht, wo wir sind.
Bevor Simon und ich uns also auf dem Markt ins Getümmel stürzen, gibt es immer erstmal einen Grand Creme, einen leckeren Milchkaffee, inmitten von redseligen Einheimischen in unserem Stammcafé Le Concorde, 14 Place de la Republique. Die Brasserie wird auch auf der französischen Seite von TripAdvisor empfohlen, den Link findet Ihr hier.
Nach der Stärkung schlendern wir über den Markt – oder werden geschoben, je nach dem, wie voll es ist – und lassen uns von Gerüchen, Stimmengewirr und Angeboten berieseln. Verkauft wird alles, was das Herz begehrt, hauptsächlich Regionales und Saisonales. Von Käse, Wurst, Wein, Oliven,
Gewürzen, Lavendelprodukten, Fisch und Fleisch über Obst, Gemüse, Honig, frische Pasta und asiatischem Essen hin zu Blumen, Schuhen, Handtaschen, Assesoires, Klamotten, Schmuck und Seifen.
Es gibt viel zu gucken und zu probieren, man wird gerne beraten und irgendwie finden wir immer eine Inspiration, wo noch ein Blümchen gepflanzt werden kann oder was es die nächsten Tage zum Essen geben wird. Ein kleiner Tipp: Obst, Gemüse, Oliven und Gewürze kaufen wir immer im arabischen Teil des Marktes. Die Preise sind günstiger und die Qualität ist die gleiche. Und noch zwei Tipps: Die Kräuter der Provence eignen sich super als Mitbringsel 🙂 Und für diejenigen, die eine Alternative zum Wein suchen, hier auf dem Markt hat Simon das selbstgebraute Bier entdeckt, das die Feriengäste im Maison Broche zum Empfang in ihren Kühlschränken finden. Die Mini-Bierbrauerei St. Sauveur braut verschiedene Biere, dunkel, hell, stark und stärker. Schmeckt 😉
So, und was tut man an einem sonnigen Samstagvormittag nach dem Besuch auf dem Markt?
Vom Trubel in die Natur. Wir tauchen ein in vergangene Zeiten, in Ruhe und Stille im Chartreuse de Valbonne!
Auf dem Rückweg nehmen wir die “schöne Strecke” und besichtigen das ehemalige Kartäuserkloster Valbonne. Die schmale Landstraße ist kurvig und von einem dichten, uralten Wald umgeben. Das Kloster selbst liegt in einem schönen Tal. Deshalb auch der Name Valbonne, gutes Tal, hab ich gelesen. Passt, finde ich 🙂
Der Kartäuserorden hat das Kloster im Jahr 1204 gegründet. Durch mehrere Kriege, Plünderungen und Brände wurde es jedoch zerstört und Mauern, Gebäude und Dokumente wurden vernichtet. 1633 wurde das Kloster wieder aufgebaut und ist größtenteils das, was man heute besichtigen kann. Allerdings ist die denkmalgeschützte Anlage seit 1901 kein Mönchskloster mehr. Nach wechselnden Besitzern gehört es seit 1929 der A.S.V.M.T., der “Association Secours Victimes Maladies Tropicales”, laut ihrem Flyer eine evangelische non-profit Organisation.
Das in Kürze zum Hintergrund. Wer ein kleinbisschen mehr erfahren will, kann hier weiterlesen.
Wir waren fast alleine im Kloster und haben die Kirche, den Kreuzgang und den weitläufigen Klostergarten besichtigt. Ich fand es bedrückend und beeindruckend zugleich. Die kühlen Mauern, der modrige Geruch, der Gedake an schweigsame Mönche – kein Lachen, kein Plausch auf dem Gang, das Essen durch eine Luke in die Zelle gereicht. Zelle… allein das Wort klingt nicht sehr heimelig. Nach meiner Vorstellung trotz vieler Menschen ein ziemlich einsames Leben.
Andererseits durchfluten die großen Sprossenfenster den Kreuzgang mit hellem Sonnenlicht…
…und auf der Wiese hinter den Fenstern, im Klostergarten, sprießen lauter Butterblümchen auf der Wiese.
Auch die bunt geziegelten Türme, die mich an einen Salamander erinnern, bilden einen farbenfrohen Kontrast zu den grauen Klostermauern.
Der Eintritt ins Kloster kostet 5 Euro und lohnt sich allemale! Wer möchte kann anschließend sogar noch eine Weinprobe machen.
Das Vallée de la Cèze ist total vielseitig! Wer wissen möchte, was man noch so alles unternehmen kann, findet weitere Anregungen hier auf unserer Homepage oder schaut regelmäßig im Blog vorbei 🙂 Es gibt soooo viel zu entdecken!!
Anna
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